Sonntag, 14. August 2011

Steuererklärung 2010? Ingwerkuchen mit Mirabellenkompott!

Was macht man, wenn man seine Steuerklärung abgeben muss? Richtig. Kuchen backen.

Die jährliche Einkommensteuererklärung ist so motivierend, wie ein Zahnarztbesuch oder Spülmaschine ausräumen oder Betten beziehen oder die Betten vom Zahnarzt beziehen.

Eigentlich ist das nicht ganz nachvollziehbar, denn es sollte einem doch diebisches Vergnügen bereiten, sich so schnell wie möglich sein hart verdientes Geld vom lieben Finanzamt wiederzuholen.

Stattdessen tut man alles, um sich davor zu drücken. Man ist in diesem Fall ich. Und ich schleiche seit etwa 9 Wochen Sonntags um meinen Rechner herum und drücke mich. Alle Ausreden, die sich einem an Sommersonntagen normalerweise so zahlreich anbieten, wie Fahraddtouren, Grillfeste, Bötchenfahren und Rumlümmeln an irgendeinem Tümpel fallen in diesem Jahrundertarschlochsommer sprichwörtlich ins Wasser.

Also habe ich 4x alle Siedler-Missionen durchgespielt, sämtliche Schränke aufgeräumt, alle Folgen Grey's Anatomy durchgeguckt, einen Blog erstellt und heute, ja heute habe ich nach dem Aufstehen beschlossen, dass ich dringend Ingwerkuchen backen muss. Und da ich süße, kleine Mirabellen gekauft habe, musste auch noch ein Mirabellenkompott dazu gekocht werden.

Ein Ingwerkuchenrezept habe ich neulich bei The Yellow House gefunden. Es ist das ziemlich simple Rezept eines Rührteiges, dem dann eben frisch geriebener Ingwer beigegeben wird.

Das Mirabellenkompott habe ich dazuimprovisiert. Leider waren Kuchen und Kompott so schnell fertig, dass ich keine Ausrede mehr hatte für diesen Sonntag. Also habe ich die Steuerklärung auch noch schnell gemacht. Hat mal wieder gar nicht so weh getan. Und als Sofortbelohnung gab es dann das hier:


Ingwerkuchen mit Mirabellenvanillekompott, Ziegenjoghurt und Pfeffer



Für den Kuchen (Eine Übersicht über US-Maßeinheiten als pdf gibt es bei Valentina's Kochbuch)

2 cups Mehl
1/4 Teelöffel Salz
1 Teelöffel Backpulver
3/4 Teelöffel Natron
1/4 cup geriebener Ingwer (etwa 7 cm Ingwerwurzel) sagt das Ursprungsrezept, man sollte aber einfach den Teig probieren, ob er einem ingwerlastig genug ist. Ich habe jedenfalls nochmal nachgelegt.
1/4 cup Demerara-Zucker (Ich habe 1/2 Muscovado/1/2 hellen Rohrzucker genommen. Weißer Zucker geht aber auch.)
12 Esslöffel weiche Butter
3 Eier (L)
1 Teelöffel Vanilleextrakt (oder gemahlene Vanille)
1 cup Buttermilch


1. Den Ofen auf 170 Grad vorheizen.

2. Eine 23 cm Springform buttern und mehlen.

3. Alle trockenen Zutaten - außer den Zucker - vermischen.

4. Mit dem Handmixer Ingwer, Zucker und Butter cremig rühren.

5. Eier - eines nach dem anderen - mit der Masse verschlagen.

6. Vanille dazugeben (es sei denn, man nimmt gemahlene Vanille. Die kommt natürlich zu den trockenen Zutaten).

7. Nach und nach das Mehl und die Buttermilch unterrühren, bis alles gut vermischt ist.

8. Teig in die Springform geben und 40-50 Minuten backen. Der Kuchen muss noch weich und feucht sein aber das Holzstäbchen sollte beim obligatorischen Hölzstäbchentest sauber bleiben.)

9. Kuchen abkühlen lassen, ggf. begradigen und auf einen Teller oder eine Platte stürzen.


Für das Mirabellenkompott

(nach Gefühl gekocht, daher weitestgehend keine Mengenangaben. Man könnte hier gut mit allen möglichen Gewürzen hantieren. Zimt oder Sternanis kann ich mir gut vorstellen. Ich wollte dieses Mal aber trotz Dauerstarkregen kein Weihnachten am Kuchen oder im Kompott.)

Mirabellen
Zucker
Wasser
1 Vanillestange
Zitronenzesten
Zitronenscheiben
Ingwerscheiben
Zitronensaft
einen kleinen Schuss Hochprozentiges, am besten natürlich Mirabellchen. Ich hatte nur Calvados. Ging auch.

Mirabellen entsteinen und dann alles zusammen in einem Topf aufkochen, 2-3 Minuten kochen lassen. Fertig. Schmeckt lauwarm oder kalt.


Für den Ziegenjoghurt

1/3 Ziegenfrischkäse
2/3 Griechischer Joghurt

miteinander glatt rühren.

Alles zusammen auf Tellern anrichten. Der Kuchen sieht so ganz alleinstehend sehr langweilig aus. Brauner Ingwerkuchen eben. Man könnte natürlich auch alles aufeinanderstapeln, allerdings sieht es dann wiederum auf den Tellern ziemlich zerschmettert aus.
Aus einem Impuls heraus habe ich ein bisschen schwarzen Pfeffer darüber gegeben. Vielleicht weil ich will, dass meine Steuerrückzahlung ebenso gepfeffert wird. Ich fand das jedenfalls genial in dieser Kombination - ist aber sicherlich eine Geschmackssache.
Der Kuchen, weil selbst eher ein schlichtes Gemüt, ist bei seiner Begleitung nicht wählerisch. Er nimmt so ziemlich jede Frucht, sofern sie sich mit seinem Ingwer verträgt. Statt Ziegenjoghurt steht ihm einfache Schlagsahne bestimmt auch hervorragend.

1 Kommentar:

  1. Ich gehöre ja zu den glücklichen Menschen, die öfters mal deine Postings auch testen dürfen, in den letzten Wochen war´s auch echt leggaa. Dieser Kuchen hat´s mir aber ganz besonders angetan, vor allem die Kombination ist der absolute Hammer. Ich hätte nicht gedacht, dass das Trio soooooo gut schmecken kann. Ich glaube sogar, dass dein berühmter Schokokuchen getoppt wurde.

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